Rotkreuzschulen: Pflegeschule Erding

20 Jahre Pflegeschule Erding

Erding I 01.06.2022

Auf rund 550 Absolventen kann die Berufsfachschule Erding seit ihrer Gründung am 1. April 2002 zurückblicken. Generaloberin Edith Dürr, Vorsitzende der Schwesternschaft München und damit Trägerin der Schule, lobte beim Festakt im Bildungszentrum für Gesundheitsberufe ausdrücklich, dass die Schülerzahlen in Erding stabil seien. „Angesichts des Pflegekräftemangels eine gemeinsame Erfolgsgeschichte von Schwesternschaft und Pflegeschule, die aber bereits schon viel früher begonnen hat", so die Vorsitzende. Sie verwies in ihrer Ansprache auf das 150-jährige Bestehen der Schwesternschaft und lud die zahlreichen Anwesenden ein, im Anschluss einen Blick auf die Jubiläumsausstellung zu werfen. Auf den informativen Tafeln finden sich die Höhepunkte der Entwicklung zu einer modernen Organisation mit rund 1.400 Mitgliedern und insgesamt 13 Gesundheitseinrichtungen, davon sechs Pflegeschulen, in ganz Süddeutschland.

Von der Krankenpflegehilfe über die Altenpflege zur Generalistik
Am Krankenhaus Erding (jetzt Klinikum Landkreis Erding) gab es bereits 1971 eine Krankenpflegehilfe-Schule mit ausschließlich Rotkreuzschwestern als Lehrpersonal. Aufgrund des hohen Bedarfs an professionellen Altenpflegekräften im Landkreis entschied die Schwesternschaft in Absprache mit Kreis, Stadt und Krankenhaus selbst eine Pflegeschule zu gründen. „Am 1. April eröffnete meine Amtsvorgängerin Generaloberin Karin Teige die Schule unter dem Namen Fachschule für Altenpflege vom Roten Kreuz am Kreiskrankenhaus Erding", blickte Dürr zurück. 2018 erfolgte der Umzug in das neue Bildungszentrum für Gesundheitsberufe (BZG). „Das neue Haus bietet bauliche und technische Möglichkeiten, um für die zukünftigen Herausforderungen in der Pflegeausbildung gut gewappnet zu sein." Generaloberin Dürr nutzte den Festakt, um Schulleiter Michael Nauen und seinem Team zu danken. Sie hob dabei nicht nur die hervorragende pädagogische Arbeit hervor, sondern auch die Herausforderung durch die Einführung und Umsetzung der generalistischen Pflegeausbildung, die nicht mehr nach Altersgruppen trennt. „Mit den erstmalig gesetzlich zugestandenen Vorbehaltsaufgaben und der EU-weiten Anerkennung des neuen Berufsbildes Pflegefachfrau und Pflegefachmann qualifizieren wir junge Menschen für einen der gesellschaftlich relevantesten Berufe", ist Dürr überzeugt, obwohl sie das heute gültige Pflegeberufegesetz als politischen Kompromiss kritisiert und durchaus Verbesserungspotenzial bei den Rahmenbedingungen für die Pflegeprofession sieht.

Auch Landrat Martin Bayerstorfer ist sicher, mit der Schule alles richtig gemacht zu haben. Er blickte mit persönlichen Worten auf das Gründungsjahr zurück: „2002 hatte ich selbst meinen Dienstantritt und ich denke, dass die Schule und ich uns seitdem gut entwickelt haben." Als Vertreter des Landkreises schätzt er die Absolventen der Berufsfachschule sehr, denn „wenn in einem Krankenhaus Betten nicht besetzt werden können, dann liegt das häufig daran, dass nicht genügend Pflegekräfte da sind."

Drei der künftigen Pflegeprofis berichteten über ihre Ausbildung und lobten besonders den Unterricht und Beistand während der zwei Pandemiejahre. Alexander Ertl, Nicole Leiteritz und Anja Speckmeier waren sich einig: „Die Lehrer haben uns bombastisch durch diese Zeit geführt und uns immer unterstützt."

Bunt gemischte Nationalitäten und Lebenserfahrungen
Schulleiter Nauen sprach von den Strukturänderungen seit den vergangenen 20 Jahren. „Heute haben wir viele Schüler mit Migrationshintergrund aus allen Kontinenten. Mit Ausnahme von Australien." Dabei reiche die Altersspanne mindestens genauso weit wie der Erfahrungshintergrund – von 16 bis zu 60 Jahren, von der frischgebackenen Realschulabsolventin, über die Alleinerziehende bis zum Wirtschaftsmanager und dem spanischen Journalisten. Der vielzitierte Pflegenotstand sei für ihn nichts Neues. „Das kenne ich, seit ich im Beruf bin", sagt der 58-Jährige. „Wir können dem nur entgegenwirken, wenn wir unseren Pflegenachwuchs weiter gut ausbilden und ihn für den anspruchsvollen, aber sinnerfüllten Beruf mit interessanten Entwicklungsperspektiven begeistern." Die Erdinger Pflegeschule ist heute gut aufgestellt, auch dank der über 50 Kooperationspartner aus allen Bereichen, wie Hospizen, Kliniken oder der ambulanten Pflege. Nauen nutzte die Gelegenheit, sich bei den Verantwortlichen in den Einrichtungen zu bedanken und auch die Praxisanleiter besonders hervorzuheben. Sie alle tragen zum Gelingen der Ausbildung bei. „In unserer familiären Atmosphäre entsteht etwas Besonderes, denn die Auszubildenden werden als Menschen wahrgenommen und wertgeschätzt, jeder kennt jeden Namen", ist sich Nauen mit Generaloberin Dürr einig.

Das Team der Berufsfachschule Erding, in der Mitte Schulleiter Michael Nauen, im Hintergrund die Infotafeln der Jubiläumsausstellung

 


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