Rotkreuzschulen: Pflegeschule Lindenberg

Lindenberger Krankenpflegeschüler proben den Echtbetrieb in der Rotkreuzklinik

Lindenberg I 20.07.2016

In der Rotkreuzklinik Lindenberg übernahmen erstmals Pflege-Azubis Kommando und Verantwortung im Stationsbetrieb. Für insgesamt vier Tage stellten sie das komplette Pflege-Team einer Hälfte der Inneren Abteilung sowohl im Früh- als auch im Spätdienst und stemmten die Abläufe auf der Station von der Patientenbetreuung über Planung und Dokumentation bis hin zur Übergabe bei Dienstschluss. Näher an die berufliche Praxis kann Pflegeausbildung nicht kommen.

Während des Projekts lernen die Schülerinnen und Schüler den Stationsbetrieb von einer ganz anderen Seite und doch innerhalb eines geschützten Rahmens kennen: Es sind sie selbst, die alle anfallenden Aufgaben verantwortlich übernehmen, Entscheidungen treffen und den Stationsalltag strukturieren. Die erfahrenen Kollegen, vor allem aber Praxisanleiterin Marlene Hefele, sind dennoch stets im Hintergrund und stehen bei Bedarf mit Rat und Tat sowie der ein oder anderen Checkliste zur Seite.

Was andernorts unter dem Namen ‚Schüler leiten eine Station' bekannt ist, bedeutet keineswegs nur Simulation alltäglicher Situationen, sondern konfrontiert die angehende Pflegefachkraft ebenso wie den Patienten mit der Realroutine und hin und wieder auch mit einigen Überraschungen. Mit Spannung und intensiver Vorbereitung wurde das für Lindenberg ganz neue Projekt von allen Seiten erwartet und begann an einem Montag mit dem Frühdienst. Den Dienstplan hatte Praxisanleiterin Hefele schon im Vorfeld erstellt, doch die Rollenverteilung musste noch geklärt werden: Wer übernimmt die Stationsleitung, wer die Stellvertretung? Die gerechte Arbeitsaufteilung legten die Schülerinnen und Schüler selber fest. „Während der Projekttage kann man seine Fähigkeiten auch im dritten Ausbildungsjahr nochmals deutlich erweitern. Man ist ja auf sich alleine und die Mitschüler gestellt und muss selbst entscheiden, was wichtig und was erst einmal unwichtig ist. Und man bekommt viel tiefere Einblicke in die Organisation des Tagesablaufs auf Station. Das ist eine sehr gute Vorbereitung auf den beruflichen Alltag, der nach den staatlichen Prüfungen folgt", fasst Pflegeschülerin Linda Aumann ihre Eindrücke zusammen. Gleichzeitig hätte sie gerne noch mehr Zeit gehabt, um die Erfahrungen weiter zu vertiefen. Besonders wichtig für die Pflegeschülerin war die Bestätigung durch die Patienten, von denen einer zum Abschied sogar meinte: „Wenn Sie heute Ihren letzten Arbeitstag haben, werde ich auch nach Hause gehen und Sie mitnehmen!"

Marlene Hefele blickt ebenfalls zufrieden auf die Tage zurück: „Alle sind sehr motiviert an ihre Arbeit gegangen, das Teamwork funktionierte gut, gegenseitige Hilfen waren selbstverständlich. Im Laufe der Tage war eine zunehmende Sicherheit zu spüren, die Kompetenzsteigerungen zeigten sich bei den Schülerinnen und Schülern in allen Bereichen. Die Reflexionsrunde am Ende war wirklich offen und konstruktiv, sodass wir auch kritische Punkte gut ausmachen konnten und in der Vorbereitung der nächsten Kompetenztage in der Pflege – wie das Projekt bei uns heißt – aufnehmen können." Und eine nächste Runde des Projekts wird es nach dem erfolgreichen Testlauf auf jeden Fall geben, sowohl Gaby Fischer-Reng, Pflegedirektorin der Rotkreuzklinik Lindenberg, als auch Jürgen Trefzer, Leiter der Krankenpflegeschule, haben dafür schon jetzt grünes Licht gegeben und gleichzeitig Ärzten und Pflegeteam der Station für ihre tatkräftige Unterstützung gedankt.


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