Schwesternschaft München

Münchner Rotkreuzschwester zurück aus internationalem Ukrainehilfseinsatz

München I 17.05.2022

Jennifer Ruoff, Mitglied der Schwesternschaft München vom BRK e.V. und ausgebildete Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, hat an einem Hilfseinsatz des Internationalen Roten Kreuzes in der Slowakei teilgenommen. Vier Wochen lang arbeitete sie mit slowakischen Rotkreuzhelfern und zwei weiteren Krankenschwestern in Erste-Hilfe-Posten an den drei Grenzübergängen zwischen der Ukraine und der Slowakei. Dort passieren bis zu 3.000 Menschen täglich auf der Flucht vor den russischen Aggressoren.

Das Slowakische Rote Kreuz ist an den Grenzübergängen Ubl'a, Vyšné Nemecké, Vel'ké Slemence mit einem anhaltenden Strom von ukrainischen Flüchtlingen konfrontiert, darunter Menschen mit chronischen Erkrankungen, akuten Beschwerden und Infektionskrankheiten. Zur fachlichen Unterstützung der regionalen Kräfte hatte die Slowakei deshalb das Internationale Rote Kreuz um Pflegefachkräfte gebeten. Jennifer Ruoff meldete sich sofort für diesen Einsatz in der Ukrainehilfe. Gemeinsam mit zwei weiteren Rotkreuzdelegierten, Sigrid Philippsen von der Württembergischen Schwesternschaft und Katrin Heeskens, versorgten sie ukrainische Flüchtlingen an den Grenzübergängen, halfen Strukturen aufzubauen und leiteten slowakische Rotkreuzhelfer an. „Unsere hauptsächliche Aufgabe an den Erste-Hilfe-Stationen war herauszufinden, ob die slowakischen Ortskräfte entsprechend ausgebildet sind, die Infrastruktur stimmt und genügend Material vorhanden ist. Medizinisch-pflegerisch sind wir nur in Ausnahmen tätig geworden", berichtet Ruoff. Wobei es auch kleinere Verletzungen oder medizinische Probleme zu versorgen galt. „Kinder mit Husten und Fieber oder Menschen, die kontinuierlich Diabetes- oder Herzmedikamente brauchen, haben bei uns Hilfe gesucht. Besonders, wenn die Wartezeiten auf den Grenzübergängen länger waren", blickt sie zurück. „Wir haben auch immer Hunde- und Katzenfutter vorgehalten. Viele Kinder haben ihre Haustiere mit auf die Flucht genommen und oft war die Transportkiste für die Vierbeiner größer als das restliche Gepäck." Die Rotkreuzschwester denkt dabei zwei junge Mütter mit Kindergarten- und Grundschulkindern. „Bei den Kleinen war die Gitarre und der Fußball, bzw. die Katze und das Meerschweinchen wichtiger als die Koffer mit Kleidung und wichtigen Dokumenten."

Flüchtlingshilfe in Košice
Zwei Wochen dauerte der Einsatz im östlichen Grenzgebiet der Slowakei. Dann konnten die drei erfahrenen Krankenschwestern eine ausführliche Dokumentation mit den Ergebnissen ihres Assessments an das Slowakische Rote Kreuz übergeben. Zwei weitere Wochen in Košice, etwa zwei Stunden von der ukrainischen Grenze entfernt, folgten, wo sie die regionalen Ortsverbände bei der medizinischen Versorgung der Flüchtlinge unterstützten. In Košice gibt es neben der Erste-Hilfe-Station des Roten Kreuzes eine Informationsstelle der Regierung, die ehrenamtliche Organisation IPčko, die psychosoziale Unterstützung besonders für junge Menschen anbietet, und eine große Notunterkunft. Dort finden Ukrainer Unterschlupf, die entweder keine Freunde oder Verwandten weiter westlich haben oder die in der Nähe ihres Heimatlandes bleiben wollen. Viele sicher in der Hoffnung, dass der Krieg bald ein Ende findet. „In den Unterkünften sind völlig verschiedene Menschen untergebracht – von der Roma-Familie mit zahlreichen Kindern bis zur Mittelschichts-Kleinfamilie, die genauso gut dein Nachbar sein könnte", beschreibt Ruoff die Situation und fügt übereinstimmend mit ihren beiden Kolleginnen hinzu: „Das führt vor Augen, dass der Konflikt nicht irgendwo auf der anderen Seite des Globus stattfindet und es uns ebenso treffen könnte." Dabei verfügen alle drei über eine spezielle Ausbildung für den Einsatz in Krisen- und Katastrophengebieten und waren bereits mehrfach auf Auslandseinsätzen, unter anderem Heeskens in der Entwicklungshilfe in Kenia und Ruoff in Bangladesch in einem Flüchtlingslager.

Hilfe im Zeichen des Roten Kreuzes
Der Mut der ukrainischen Flüchtlinge, ausschließlich Frauen, Kinder, ältere Männer und Frauen, und ihre Hoffnung auf Unversehrtheit der zurückbleibenden Männer bestärken Ruoff darin, sich für weitere Hilfseinsätze zu melden. „Sollte demnächst ein ERU-Hospital (Emergency Response Unit) eröffnet werden, benötigt man sicher wieder Pflegefachkräfte. Gemeinsam, im Zeichen einer weltumspannenden Hilfsorganisation, dem Roten Kreuz, wenigstens einen kleinen Beitrag zu leisten, das ist schon ein beeindruckendes Gefühl."

Seit Kriegsbeginn sind schätzungsweise 400.000 Ukrainer in die Slowakei geflüchtet. Die slowakische Eisenbahn hat kostenfreie Sonderzüge eingerichtet, der Flüchtlinge von Chop nach Košice befördert. Der Selbstverwaltungsbezirk Košice organisiert einen ebenfalls kostenlosen Bustransfer von Vyšné Nemecké und Veľké Slemence nach Košice und Michalovce. Kontrollen auf der ukrainischen Seite verlangsamen allgemein die Ausreise. Neben der anhaltenden Betreuung der Flüchtlinge in Deutschland durch das Deutsche Rote Kreuz ist es geplant, weitere Fachkräfte zu entsenden, um bereits laufende Aktivitäten in der Slowakei und weiteren Nachbarländern zu unterstützen und Hilfsmaßnahmen zu koordinieren. Weitere Informationen gibt die Webseite www.drk.de.

Pressemitteilung als pdf zum Download

Pressekontakt
Sylvia Habl
Rotkreuzplatz 8
80634 München
Tel. 089/1303-1612
Fax 089/1303-1615
sylvia.habl@swmbrk.de


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