Rotkreuzschulen: Pflegeschule Erding

Rollstuhlfahrer für einen Tag

Erding I 14.06.2018

Rollstuhlfahrer haben eine andere Perspektive auf das Leben – diese Erfahrung machte die Klasse AP 16 der Berufsfachschule für Altenpflege Erding am 14. Juni 2018 am eigenen Leib.

Bei ihrem Rollstuhl-Ausflug in die Landeshauptstadt München sammelten die Schülerinnen und Schüler wertvolle Erfahrungen für ihren Pflegealltag. Auf verschiedenen Touren bewältigten die Auszubildenden im zweiten Ausbildungsjahr unterschiedliche Aufgaben, zum Beispiel Einkaufen in einem innerstädtischen Kaufhaus oder einen Cafe-Besuch. Dabei entdeckten sie zahlreiche Hindernisse, die Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung das Leben schwer machen. Wer auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen ist, scheitert schnell an hohen Schwellen im öffentlichen Raum, defekten Aufzügen im Nahverkehr oder an Lokalitäten, die nur über Treppen zugänglich sind. Je zwei Schüler wechselten sich in den Rollen als Rollstuhlfahrer und als Begleiter ab. Egal, ob im Rollstuhl sitzend oder ihn schiebend, ins Schwitzen kamen sie alle.

Am folgenden Unterrichtstag berichteten die Schüler mündlich und mithilfe von Bildern von ihren Erfahrungen. Trotz vieler positiver Reaktionen von Mitmenschen überwogen jedoch die negativen Erlebnisse. Ohne fremde Unterstützung standen die vorübergehenden Rollstuhlfahrer häufig hilflos und verzweifelt vor Bahn- und Bürgersteigen, engen Türen und harmlosen, von Fußgängern oft gar nicht wahrgenommenen Schwellen.

Kursleiterin Kerstin Sievers, Lehrerin für Pflegeberufe, konstatiert: „Der Selbsterfahrungstag ist ein wertvoller Baustein in der Ausbildung zum/zur Altenpfleger/in. Er fördert die Empathiefähigkeit und schärft das Verständnis für die Situation behinderter Menschen im Alltag."


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